Die Wahl einer bidirektionalen Ladestation hängt von mehreren technischen und wirtschaftlichen Kriterien ab. Hier sind die wichtigsten Punkte mit konkreten Zahlen:
Kompatibilität mit Ihrem Fahrzeug
Nicht alle Elektroautos unterstützen bidirektionales Laden. Derzeit sind einige Modelle wie der Renault 5 und der KIA EV6 mit der V2G (Vehicle-to-Grid)- oder V2H (Vehicle-to-Home)-Technologie kompatibel, meist über den CHAdeMO-Standard. Der CCS-Standard beginnt, diese Funktion zu integrieren, ist aber noch weniger verbreitet. Überprüfen Sie immer die Kompatibilität Ihres Fahrzeugs, bevor Sie investieren.
Lade- und Entladeleistung
Die Leistung einer bidirektionalen Ladestation beeinflusst direkt die Ladegeschwindigkeit und die Energiemenge, die Sie zurückspeisen können.
- Ladeleistung: zwischen 7 kW und 22 kW im Wechselstrommodus (AC) oder bis zu 50 kW im Gleichstrommodus (DC).
- Entladeleistung (V2H/V2G): typischerweise 3,7 kW bis 10 kW, was ausreicht, um ein ganzes Haus für mehrere Stunden zu versorgen.
- Beispiel: Eine 10-kW-bidirektionale Ladestation kann einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 2 kW kontinuierlich für etwa 5 Stunden mit einer 50-kWh-Batterie versorgen.
Funktionen und intelligente Energiesteuerung
Die fortschrittlichsten bidirektionalen Ladestationen bieten Funktionen zur Optimierung des Energieverbrauchs:
✔ Zeitplanung, um von Niedrigtarifen zu profitieren, bei denen Strom 30 bis 50 % günstiger ist.
✔ Echtzeitüberwachung über eine mobile App mit Verbrauchs- und Netzeinspeisedaten.
✔ Integration mit Solaranlagen: Eine 6-kW-Solaranlage kann bis zu 8.000 kWh/Jahr erzeugen, von denen ein Teil im Auto gespeichert und abends genutzt werden kann.
Normen und Zertifizierungen
Eine Ladestation muss bestimmte Sicherheits- und Leistungsstandards erfüllen:
- ISO 15118: Kommunikationsprotokoll für intelligentes und bidirektionales Laden.
- CE- und IEC 61851-Normen: Erfüllung der europäischen Standards für das Laden von Elektrofahrzeugen.
- Elektrische Sicherheit: Schutz vor Überspannung und Kurzschlüssen.
Installation und Netzkompatibilität
- Erforderliche Spannung: Einige Ladestationen arbeiten mit Einphasenstrom (230V), andere mit Dreiphasenstrom (400V).
- Benötigter Leistungsschalter: Eine 7-kW-Station benötigt einen 32A-Leistungsschalter, eine 22-kW-Station kann bis zu 40A dreiphasig erfordern.
- Installationskosten: Die Installation einer bidirektionalen Ladestation kostet in der Regel zwischen 1.500 und 3.500 €, abhängig vom Aufwand der Elektroinstallation.
Budget und Rentabilität
Der Preis einer bidirektionalen Ladestation liegt zwischen 4.000 und 8.000 €, also 2- bis 3-mal höher als der einer herkömmlichen Ladestation. Diese Investition kann sich jedoch langfristig amortisieren durch:
- Energieeinsparungen: Durch Laden zu Niedrigtarifen (0,12 €/kWh) und Nutzung des gespeicherten Stroms zu Höchsttarifen (0,25 €/kWh) kann eine Ladestation jährlich 400–600 € an Stromkosten sparen.
- V2G-Einnahmen: Durch die Teilnahme an Netzunterstützungsprogrammen kann überschüssige Energie verkauft werden, was eine finanzielle Vergütung von 200 bis 500 €/Jahr einbringen kann (abhängig von den Tarifen Ihres Energieanbieters).